Am Montag, den 14.07., wurde in einer Sitzung aller Ausschüsse mit großer Mehrheit beschlossen, das Konzept der Gemeindeverwaltung für einen Neubau der Gemeinschaftsunterkunft auf dem Gelände der bisherigen Containerunterkunft umzusetzen.
Wir Grüne unterstützen den Neubau, da er erhebliche Vorteile bietet:
1) geringere Kosten: Die bisherige Anlage kostet derzeit ca. 380 TEUR Miete pro Jahr, außerdem wäre noch eine teure energetische Sanierung sowie ggfs. der Kauf der Anlage nötig. Für den Neubau hingegen kalkuliert die Verwaltung aktuell mit knapp 5 Mio EUR. Dies entspricht bei einer angenommenen Betrachtung auf 20 Jahren inkl. Zinsen nur ca. 370 TEUR pro Jahr (ca. 210 EUR pro Monat pro Platz).
Statt wie in den letzten 10 Jahren Geld für Mietcontainer auszugeben, schafft die Gemeinde einen dauerhaften Bau in eigenem Besitz!
2) bessere Raumaufteilung und soziale Mischung: In der bisherigen Anlage werden Küche und sanitäre Anlagen von allen Bewohnern geteilt, daher können hier nur alleinstehende Männer untergebracht werden. Im neuen Konzept dagegen ist eine Aufteilung in einzelne Wohnungen mit je 2-3 kleinen Zimmern, Küchenzeile und Bad aufgeteilt. Diese Aufteilung schafft nicht nur eine bessere Atmosphäre, sondern vermeidet auch Sachbeschädigungen und Konflikte. Außerdem erlaubt die neue Aufteilung, auch Familien und Frauen unterzubringen. Dadurch verbessert sich die soziale Durchmischung, bessere Integration wird ermöglicht, die Sicherheit steigt.
3) mehr Unterbringungsmöglichkeiten: Nach dem vollständigen Entwurf steigt die Kapazität von ca. 100 Plätzen auf 150 Plätze. Dies ist voraussichtlich nötig, da trotz bundesweit derzeit sinkender Asylbewerberzahlen die Zuweisungen nach wie vor hoch sind. Zudem haben Flüchtlinge auch nach ihrer Anerkennung oft Schwierigkeiten, auf dem engen Wohnungsmarkt der Rhein-Main Region eine eigene Wohnung zu finden. Daher bleiben viele Bewohner über relativ lange Zeit in der Gemeinschaftsunterkunft. Eine dauerhafte Unterbringung der Geflüchteten in anderen Gemeinden des MKK ist weder möglich noch
sinnvoll: Die dezentrale Verteilung ermöglicht bessere Integration und überfordert nicht eine einzelne Kommune.
4) nutzbar als günstiger Wohnraum: Falls mal mehr Platz zur Unterbringung geflüchteter Menschen besteht als benötigt wird, ist das kein Problem. Einzelne Wohnungen oder Gebäudeteile können mit geringem Aufwand umgerüstet und als bezahlbarer Wohnraum z.B. für junge oder auch ältere Menschen mit geringem Einkommen nutzbar gemacht werden. Nachfrage nach günstigem Wohnraum gibt es in unserer Gemeinde genug.
5) Gemeinschaftsräume: Das Konzept sieht die Einrichtung von Gemeinschaftsräumen vor, die einerseits als Ort für Integrationsmaßnahmen, andererseits aber auch für die ganze Bevölkerung von Großkrotzenburg als barrierefreie Versammlungsräume z.B. für Vereinstreffen oder VHS Kurse genutzt werden können. Besonders wegen dieser weiteren Nutzungsmöglichkeiten bringt der Neubau echten
Mehrwert für die Großkrotzenburger. Das Konzept wurde deshalb nicht unter dem Namen “Gemeinschaftsunterkunft”, sondern als “Multizentrum” vorgestellt. Das ehemalige Posthotel als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen, ist hingegen leider nicht möglich, da diese Immobilie nicht im Eigentum der Gemeinde ist und die Gemeinde trotz Bemühungen bislang keine Zugriffsrechte hat.
Auch wenn manche Details, wie z.B. der Erhalt der Bäume auf dem Areal, erst im weiteren Verlauf geklärt werden können, finden wir als Grüne das von der Verwaltung vorgestellte Konzept insgesamt gut durchdacht und unterstützenswert. Weg mit den Containern!
