Großkrotzenburg und der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV), das ist ein Verhältnis, das man als durchaus ausbaufähig beschreiben kann.
Während die Anbindung an Hanau und Frankfurt mit Bus und Bahn immerhin befriedigend bis ausreichend ist, gibt es innerhalb des Ortes nur den Bus, der an gerade mal vier Haltestellen innerorts hält, und so Punkte wie das Ärztehaus, den REWE oder die Verbrauchermärkte in der Ostendstraße für den ÖPNV Nutzer nur über lange Wege von der jeweiligen Haltestelle aus erreichbar macht.
Das kann man mit Fug und Recht als mangelhaft bezeichnen.
Und reden wir noch von den Verbindungen z.B. nach Rodenbach oder in andere Kommunen des Main-Kinzig-Kreises (MKK), so wird das Bild noch düsterer, hier sind Fahrzeiten in Kauf zu nehmen, die eigentlich inakzeptabel sind.
Um Mobilität in unserem Ort vom Auto unabhängiger zu machen, haben die Grünen Großkrotzenburg deshalb den Antrag gestellt, zu prüfen, ob Großkrotzenburg nicht am System CARLOS des MKK teilnehmen kann. Diese Initiative im MKK hat genau das zum Ziel, Mobilität bürgernah und zu erschwinglichen Preisen anzubieten. Das Projekt, das seit gut anderthalb Jahren im Gebiet Freigericht-Rodenbach und Wächtersbach-Bad Orb etabliert ist, bietet Bürgern die Möglichkeit, eine Art Sammeltaxi an zahlreichen Einstiegspunkten zu nutzen. Es kann telefonisch oder über eine App innerhalb der Betriebszeiten von 6-22 Uhr (am Wochenende sogar bis 2 Uhr morgens!) gebucht werden.
Inhaber einer Fahrscheins für den RMV, z.B. des Deutschland Tickets zahlen für Fahrten innerhalb der teilnehmenden Kommunen zur Zeit nur einen sogenannten Komfortzuschlag von 1,50 €, fahren sie in eine am System beteiligte Nachbarkommune (z.B. von Rodenbach nach Bernbach) zusätzlich 15 Cent pro Kilometer. Ohne RMV Ticket muss man noch einen Grundpreis von 2,80 € zahlen. Selbst damit fährt man deutlich günstiger als mit einem Taxi und wesentlich flexibler und bequemer als mit dem Bus, da die Einstiegspunkte in einem Netz von ca. 200 m Abstand zueinander und mit Rücksicht auf Punkte des öffentlichen Interesses (z.B. Rathaus, Ärztehaus, Verbrauchermärkte, Gemeindewerke etc.) gelegt
werden.
Die Gemeindevertretung hat unserem Antrag in der Sitzung am 23. Mai zugestimmt, so dass
der Gemeindevorstand nun Kontakt zu dem Betreiber des Systems aufnehmen wird, um die
grundsätzlichen Modalitäten für eine Teilnahme zu klären. Die Details werden dann in
Umwelt-und Bauausschuss sowie im Haupt- und Finanzausschuss beraten werden,
um der Gemeindevertretung eine dann hoffentlich positive Empfehlung geben zu können.
Wir hoffen, durch diesen Antrag einen Prozess in Gang gesetzt zu haben, an dessen Ende
die Teilnahme am Carlos stehen wird, die unsere Gemeinde wieder ein Stück attraktiver und
lebenswerter machen wird.