Die Birne flackert…

Eine Birne flackert an der Decke des Saals im Bürgerhaus, in dem die Gemeindevertretung tagt und zieht den einen oder anderen irritierten Blick eines Gemeindevertreters auf sich. Eine Sitzung, bei der es auch indirekt um die Frage geht, ob der jetzige Pächter das Bürgerhaus de facto geschenkt bekommen soll, zum Wohle der Gemeinde versteht sich, die dann diesen maroden Sanierungsfall Bürgerhaus endlich aus
den Büchern streichen könnte.

Geschenkt? Wieso geschenkt? Es ist rein rechtlich natürlich kein wirkliches Geschenk. Das Grundstück soll in einem Erbpachtvertrag überlassen werden, für das Gebäude, dessen Sanierungsbedarf aktuell mit sechs Millionen Euro beziffert wird, wird wohl ein symbolischer Preis von einem Euro zu entrichten sein.

Für die Erbpacht zahlt der Pächter dann jährlich eine festgelegte Summe an die Gemeinde, den sogenannten Erbpachtzins. Die Gemeinde ihrerseits zahlt dem Pächter aber wieder Miete für das weiterhin im Bürgerhaus befindliche JUZ. Sollte diese Miete dann höher oder gleich hoch wie der Erbpachtzins ausfallen, so nutzt der Pächter das Gebäude unentgeltlich, bekommt es also de facto geschenkt. (Nun gut, wenn er aktuell einen Euro Pacht pro Jahr bezahlt, verschlechtert sich die Finanzlage der Gemeinde dadurch nicht wirklich.)

Natürlich wird der neue, stolze Besitzer dann sofort Millionen in die Hand nehmen, um das Gebäude technisch in jeder Hinsicht auf den neuesten Stand zu bringen, er ist ja schließlich der Eigentümer und will, wie jeder Privatmann, sein Eigentum erhalten.

Was aber, wenn er beschließt, mit der Sanierung abzuwarten? Reinregnen wird es vorerst nicht, die Gemeinde war ja so nett, das Dach letztes Jahr für 500.000 Euro zu renovieren. So könnte er, wie bisher, erst einmal ordentlich Geld verdienen und eventuell auftretende Mängel nur notdürftig flicken, wie 2023, als einer seiner Mitarbeiter das undichte Dach mit Paketband ‘reparieren’ wollte. Sollte das Bürgerhaus dann tatsächlich in zehn Jahren so weit herunter gekommen sein, dass eine weitere Nutzung von Amts wegen untersagt werden muss, dann gibt er es eben der Gemeinde zurück und verklagt sie womöglich anschließend noch auf eine Entschädigung über mehrere Millionen Euro – für den Nutzungsausfall.

Das sind zwei mögliche Szenarien, wie es mit der Erbpacht laufen könnte. Der Blick an die Decke auf die flackernde Birne, ein wirklich leicht festzustellender und zu behebender Defekt, lässt mich ein wenig am Eintritt des ersten Szenarios zweifeln. Aber seien wir gerecht: Mit Paketband ist so etwas tatsächlich sehr schwer zu reparieren…

Politiker fragen, Bürger antworten

Endlich, kurz vor Ablauf der Wahlperiode, wird eine der zentralen Forderungen der INITIATIVE umgesetzt: Die Forderung nach mehr Bürgerbeteiligung bei wesentlichen Entscheidungen in unserer Gemeinde. Und um eine wesentliche Entscheidung geht es ja bei der Frage, wie es mit dem Bürgerhaus weitergehen soll. Krotzebojer Grüne, CDU und Initiative 2.0 stimmten in der Gemeindevertretersitzung am 23. Oktober dafür, diese Frage nun endlich einmal den Bürgern in Form einer Bürgerbefragung vorzulegen.

Dabei handelt es sich nicht um einen Bürgerentscheid mit bindender Wirkung, sondern lediglich um ein Stimmungsbild, das die Meinung der Bürger zu diesem Punkt aufzeigt. Dabei können die Bürger für eine der folgenden Optionen votieren:

a) für den Abschluss eines erbbaurechtlichen Vertrages im Rahmen einer Ausschreibung bzw. eines Bieterverfahrens ähnlich dem Strandbad
b) für eine Sanierung des Bürgerhauses und den zukünftigen Betrieb durch die Gemeinde Großkrotzenburg
c) für einen Neubau des Bürgerhauses in verkleinerter Form
d) für einen ersatzlosen Abriss des Bürgerhauses und eine städtebauliche Neuplanung des Areals

Da die von SPD, FDP und INITIATIVE favorisierte Erbbaulösung mit dem aktuellen Pächter damit erst einmal vom Tisch ist (siehe dazu auch ‚Die Birne flackert‘), wurden die möglichen Auswirkungen eines solchen Entscheids von den Vertretern der genannten Fraktionen in den düstersten Farben ausgemalt.

Es werde eine neue Bauruine gegenüber dem Posthotel entstehen, da das Bürgerhaus ab dem 1. Januar geschlossen bleibe, unübersehbare Kosten kämen auf die Gemeinde zu und wenn für teuer Geld von der Gemeinde saniert würde, bliebe das Bürgerhaus auf Jahre geschlossen. Zudem bemerkte der Vertreter der SPD in einem Nebensatz, dass man so etwas nicht von einer Mehrheit entscheiden lassen solle, eine bemerkenswerte Äußerung für einen gewählten Volksvertreter, die nur von einem Vertreter der FDP übertroffen wurde, der den Bürgern die Kompetenz für eine solche Entscheidung rundheraus absprach, schließlich seien das ja alles keine Bausachverständigen. Man ist versucht hinzuzufügen, dass die
meisten Bürger wohl auch keinen engen persönlichen Kontakt zum Pächter haben, der ihre
Entscheidung in irgendeine, diesen Herren genehme, Richtung beeinflussen könnte.

Da aber der Pachtvertrag durch einen Zusatzantrag um ein Jahr verlängert wurde, wurde
diesen Einwendungen die Spitze genommen und der Betrieb des Bürgerhauses für das Jahr
2026 sichergestellt.

Lucas Bäuml rückte in seiner Rede dann auch einiges gerade, das von den Vorrednern schief dargestellt worden war. So wies er darauf hin, dass es im Ort durchaus mehr als nur eine Wahrnehmung des Bürgerhauses gäbe und nicht alle Bürger sähen es als ein Schmuckstück für die Gemeinde an.
Auch ein künftiger Pächter habe eine Sanierung durchzuführen, und sollte er dabei das Gebäude weiter nutzen können, wieso sollte das die Gemeinde dann nicht auch können? Zudem sei das mit der Einhaltung des Erbbauvertrags, so eine Sache. Wie setzt man das durch, wenn der Pächter ihn plötzlich anders interpretiert als die Gemeinde?
Seit Jahren habe sich die Gemeindevertretung in der Frage Bürgerhaus zu keiner Entscheidung durchringen können. Sei es jetzt nicht an der Zeit, etwas Neues auszuprobieren, wenn es auf dem alten Weg einfach nicht weitergehe?

An dieser Stelle möchten wir auch noch auf den Einwurf der FDP eingehen, dass die Befragung vielleicht gar kein eindeutiges Ergebnis liefern könnte. Auch das ist möglich, aber dann wissen die Gemeindevertreter eben auch, dass sie nicht gegen einen deutlich erklärten Wählerwillen entscheiden, wenn sie z.B. für eine Sanierung oder für einen Abriss stimmen. Denn aus unserer Sicht wäre es wieder Wasser auf die Mühlen der Politikverdrossenen, nun so kurz vor einer neuen Wahl eine endgültige Entscheidung zu treffen, die von einer großen Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt wird. Im Wahlkampf können die Parteien ja deutlich machen, welche Option sie mit welchen Argumenten befürworten.

Und ach ja, die INITATIVE hat natürlich gegen diesen Antrag zur Bürgerbefragung gestimmt,
das mit der Bürgerbeteiligung im Programm war sicher ganz anders gemeint.

Gute Stimmung trotz Regenwetters! 

Das ist das Fazit des Standes der Grünen Großkrotzenburg auf dem diesjährigen Limesmarkt am letzten Sonntag.

Auch wenn diverse WetterApps Regen von morgens bis abends prophezeit hatten, vor Ort erwies sich die befürchtete Schlammschlacht letztlich doch als halb so schlimm, was vor allem jenen Großkrotzenburgern nutzte, die den Markt vor 15.00 Uhr besuchten.

Am Stand der Grünen erwarteten die Besucher frische Waffeln, warmer und kalter Orangensaft und die Möglichkeit, selbst kreativ zu werden. Hämmer, Holz, Nägel und Wolle sowie eine fachkundige Beratung bildeten die Grundlage, die eigene Kreativität in Form eines Nagelbildes auszuleben, ein Angebot, dass gerade beim ab 15.00 Uhr verstärkt einsetzenden Regen von allen Altersgruppen gerne wahrgenommen wurde. 

Wer nur am Stand schnell vorbeilief, bekam mithilfe kleiner Flyer die Möglichkeit, uns Grünen mal gründlich die Meinung über die Probleme und die Politik in Großkrotzenburg zu sagen, denn der auf der Karte aufgedruckte Barcode führt zu unserer aktuellen Online-Umfrage.

Auch an den anderen Ständen machte der diesjährige Limesmarkt wieder sichtbar, dass Großkrotzenburg ein Ort mit einem vielfältigen Gemeindeleben und vielen aktiven und engagierten Bürgern ist.
Vielen Dank an alle Besucher und Helfer und bis zum nächsten Limesmarkt 2026!

Großkrotzenburg sagt den Grünen die Meinung! 

Kommunalpolitik läuft oft über persönliche Kontakte: Die Gemeindevertreter sind vielen bekannt und nehmen die Stimmungen und Wünsche aus ihrem Umfeld auf. Das klappt meistens, aber gerade in Orten mit mehr Zuzug und gewisser Anonymität kann das Gefühl aufkommen, dass den Politikern wichtige Anliegen der Bevölkerung entgehen. Deswegen wollen wir als Grüne Großkrotzenburg einen neuen Weg ausprobieren: Wir haben eine Online-Umfrage erstellt, in der jeder niederschwellig und anonym seine Sicht zeigen kann. 

Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit der aktuellen Kommunalpolitik? Was ist Ihnen wichtig?  Neben diesen allgemeinen Fragen interessiert uns Ihre Ansicht zu verschiedenen konkreten Themen der Ortspolitik, von A wie Abfallentsorgung und B wie Bürgerhaus bis Z wie Zusammenarbeit mit Hanau. Die Umfrage besteht dabei aus mehreren Blöcken mit einer Mischung aus Skalenfragen und Freitext. 

Wenn wir Ihre Neugier geweckt haben, schauen Sie doch mal rein und lassen Sie uns Ihre Meinung da: https://forms.office.com/r/xacsHs4zgL Eine Teilnahme ist bis zum 20.Oktober möglich.

Die Grünen Großkrotzenburg laden alle Mitglieder, Interessenten und Sympathisanten herzlich ein, die Liste für die Kommunalwahl 2026 aufzustellen und zu beschließen. 

Dazu treffen wir uns am Dienstag, dem 30. September um 19.30 im großen Saal des Theodor-Pörtner-Hauses. 

Unsere Liste zur Kommunalwahl 2026 ist eine offene Liste, das bedeutet, sie steht unabhängig von einer Parteizugehörigkeit allen offen, die sich mit den Wertvorstellungen und Zielen von Bündnis 90/Die Grünen identifizieren können. Bewerber für einen Listenplatz bringen bitte zur Identifikation einen gültigen Personalausweis oder Reisepass mit. Stimmberechtigt an diesem Abend werden aber nur Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen sein. 

Wir freuen uns auf eine zahlreiche und engagierte Teilnahme an diesem wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer erfolgreichen Kommunalwahl 2026!

Weg mit den Containern!

Am Montag, den 14.07., wurde in einer Sitzung aller Ausschüsse mit großer Mehrheit beschlossen, das Konzept der Gemeindeverwaltung für einen Neubau der Gemeinschaftsunterkunft auf dem Gelände der bisherigen Containerunterkunft umzusetzen.
Wir Grüne unterstützen den Neubau, da er erhebliche Vorteile bietet:

1) geringere Kosten: Die bisherige Anlage kostet derzeit ca. 380 TEUR Miete pro Jahr, außerdem wäre noch eine teure energetische Sanierung sowie ggfs. der Kauf der Anlage nötig. Für den Neubau hingegen kalkuliert die Verwaltung aktuell mit knapp 5 Mio EUR. Dies entspricht bei einer angenommenen Betrachtung auf 20 Jahren inkl. Zinsen nur ca. 370 TEUR pro Jahr (ca. 210 EUR pro Monat pro Platz).
Statt wie in den letzten 10 Jahren Geld für Mietcontainer auszugeben, schafft die Gemeinde einen dauerhaften Bau in eigenem Besitz!

2) bessere Raumaufteilung und soziale Mischung: In der bisherigen Anlage werden Küche und sanitäre Anlagen von allen Bewohnern geteilt, daher können hier nur alleinstehende Männer untergebracht werden. Im neuen Konzept dagegen ist eine Aufteilung in einzelne Wohnungen mit je 2-3 kleinen Zimmern, Küchenzeile und Bad aufgeteilt. Diese Aufteilung schafft nicht nur eine bessere Atmosphäre, sondern vermeidet auch Sachbeschädigungen und Konflikte. Außerdem erlaubt die neue Aufteilung, auch Familien und Frauen unterzubringen. Dadurch verbessert sich die soziale Durchmischung, bessere Integration wird ermöglicht, die Sicherheit steigt.

3) mehr Unterbringungsmöglichkeiten: Nach dem vollständigen Entwurf steigt die Kapazität von ca. 100 Plätzen auf 150 Plätze. Dies ist voraussichtlich nötig, da trotz bundesweit derzeit sinkender Asylbewerberzahlen die Zuweisungen nach wie vor hoch sind. Zudem haben Flüchtlinge auch nach ihrer Anerkennung oft Schwierigkeiten, auf dem engen Wohnungsmarkt der Rhein-Main Region eine eigene Wohnung zu finden. Daher bleiben viele Bewohner über relativ lange Zeit in der Gemeinschaftsunterkunft. Eine dauerhafte Unterbringung der Geflüchteten in anderen Gemeinden des MKK ist weder möglich noch
sinnvoll: Die dezentrale Verteilung ermöglicht bessere Integration und überfordert nicht eine einzelne Kommune.

4) nutzbar als günstiger Wohnraum: Falls mal mehr Platz zur Unterbringung geflüchteter Menschen besteht als benötigt wird, ist das kein Problem. Einzelne Wohnungen oder Gebäudeteile können mit geringem Aufwand umgerüstet und als bezahlbarer Wohnraum z.B. für junge oder auch ältere Menschen mit geringem Einkommen nutzbar gemacht werden. Nachfrage nach günstigem Wohnraum gibt es in unserer Gemeinde genug.

5) Gemeinschaftsräume: Das Konzept sieht die Einrichtung von Gemeinschaftsräumen vor, die einerseits als Ort für Integrationsmaßnahmen, andererseits aber auch für die ganze Bevölkerung von Großkrotzenburg als barrierefreie Versammlungsräume z.B. für Vereinstreffen oder VHS Kurse genutzt werden können. Besonders wegen dieser weiteren Nutzungsmöglichkeiten bringt der Neubau echten
Mehrwert für die Großkrotzenburger. Das Konzept wurde deshalb nicht unter dem Namen “Gemeinschaftsunterkunft”, sondern als “Multizentrum” vorgestellt. Das ehemalige Posthotel als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen, ist hingegen leider nicht möglich, da diese Immobilie nicht im Eigentum der Gemeinde ist und die Gemeinde trotz Bemühungen bislang keine Zugriffsrechte hat.

Auch wenn manche Details, wie z.B. der Erhalt der Bäume auf dem Areal, erst im weiteren Verlauf geklärt werden können, finden wir als Grüne das von der Verwaltung vorgestellte Konzept insgesamt gut durchdacht und unterstützenswert. Weg mit den Containern!

Unser Dorf soll nicht schöner werden?

Die derzeitige Zusammensetzung der Gemeindevertretung, in der keine Partei oder Koalition eine klare Mehrheit hat, macht es nötig, zur Durchsetzung von Anträgen im Interesse der Ortsbürger fraktions- und “lagerübergreifend” Mehrheiten zu suchen, ein Verfahren, das bis dato eigentlich gut funktioniert hat.

Und so glaubte die Fraktion der Grünen Großkrotzenburg, den relativ harmlosen Antrag zur Verschönerung der 300 (!) im Gemeindegebiet befindlichen Schaltkästen gut durchbringen zu können.
Da ging es ja nun nicht darum, den Bauhof zu beauftragen, mit Farbe und Pinsel loszuziehen und zur Tat zu schreiten. Nein, der Gemeindevorstand sollte lediglich in Erfahrung bringen, wer die jeweiligen Betreiber sind, ob die Betreiber eine optische Aufwertung der Schaltkästen genehmigen würden und wen interessierte Künstler und Gruppen ansprechen sollten, wenn sie gerne ein kleines Kunstprojekt zur Verschönerung der besagter Schaltkästen durchführen möchten. Diese Informationen sollten durch die
Verwaltung lediglich der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden, um so bürgerschaftliches Engagement zu erleichtern.

Wer dann aber am 23. Mail in der Sitzung der Gemeindevertretung erlebte, mit welchen an den Haaren herbei gezogenen Argumenten gegen den Antrag argumentiert wurde, konnte den Eindruck gewinnen, die Verwaltung der Gemeinde kommt zum Erliegen, wenn sie drei e-Mails schreiben und die Antworten veröffentlichen muss, von den Kosten ganz zu schweigen. Wir bedauern die Entscheidung der Gemeindevertretung und hoffen, dass das Engagement der Ortsbürger für eine Verschönerung Großkrotzenburgs so groß ist, dass auch die mangelnde Unterstützung durch die Gemeindevertretung ihm keinen Abbruch tun wird.

Und wie komme ich jetzt zum Arzt?

Großkrotzenburg und der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV), das ist ein Verhältnis, das man als durchaus ausbaufähig beschreiben kann.
Während die Anbindung an Hanau und Frankfurt mit Bus und Bahn immerhin befriedigend bis ausreichend ist, gibt es innerhalb des Ortes nur den Bus, der an gerade mal vier Haltestellen innerorts hält, und so Punkte wie das Ärztehaus, den REWE oder die Verbrauchermärkte in der Ostendstraße für den ÖPNV Nutzer nur über lange Wege von der jeweiligen Haltestelle aus erreichbar macht.
Das kann man mit Fug und Recht als mangelhaft bezeichnen.

Und reden wir noch von den Verbindungen z.B. nach Rodenbach oder in andere Kommunen des Main-Kinzig-Kreises (MKK), so wird das Bild noch düsterer, hier sind Fahrzeiten in Kauf zu nehmen, die eigentlich inakzeptabel sind.

Um Mobilität in unserem Ort vom Auto unabhängiger zu machen, haben die Grünen Großkrotzenburg deshalb den Antrag gestellt, zu prüfen, ob Großkrotzenburg nicht am System CARLOS des MKK teilnehmen kann. Diese Initiative im MKK hat genau das zum Ziel, Mobilität bürgernah und zu erschwinglichen Preisen anzubieten. Das Projekt, das seit gut anderthalb Jahren im Gebiet Freigericht-Rodenbach und Wächtersbach-Bad Orb etabliert ist, bietet Bürgern die Möglichkeit, eine Art Sammeltaxi an zahlreichen Einstiegspunkten zu nutzen. Es kann telefonisch oder über eine App innerhalb der Betriebszeiten von 6-22 Uhr (am Wochenende sogar bis 2 Uhr morgens!) gebucht werden.

Inhaber einer Fahrscheins für den RMV, z.B. des Deutschland Tickets zahlen für Fahrten innerhalb der teilnehmenden Kommunen zur Zeit nur einen sogenannten Komfortzuschlag von 1,50 €, fahren sie in eine am System beteiligte Nachbarkommune (z.B. von Rodenbach nach Bernbach) zusätzlich 15 Cent pro Kilometer. Ohne RMV Ticket muss man noch einen Grundpreis von 2,80 € zahlen. Selbst damit fährt man deutlich günstiger als mit einem Taxi und wesentlich flexibler und bequemer als mit dem Bus, da die Einstiegspunkte in einem Netz von ca. 200 m Abstand zueinander und mit Rücksicht auf Punkte des öffentlichen Interesses (z.B. Rathaus, Ärztehaus, Verbrauchermärkte, Gemeindewerke etc.) gelegt
werden.

Die Gemeindevertretung hat unserem Antrag in der Sitzung am 23. Mai zugestimmt, so dass
der Gemeindevorstand nun Kontakt zu dem Betreiber des Systems aufnehmen wird, um die
grundsätzlichen Modalitäten für eine Teilnahme zu klären. Die Details werden dann in
Umwelt-und Bauausschuss sowie im Haupt- und Finanzausschuss beraten werden,
um der Gemeindevertretung eine dann hoffentlich positive Empfehlung geben zu können.
Wir hoffen, durch diesen Antrag einen Prozess in Gang gesetzt zu haben, an dessen Ende
die Teilnahme am Carlos stehen wird, die unsere Gemeinde wieder ein Stück attraktiver und
lebenswerter machen wird.

Das drohende Aus der eigenständigen Fernwärmeerzeugung aus Flusswärme in Großkrotzenburg war und ist vor allem auch ein Informationsdebakel. Vielen dürfte die Veranstaltung im Bürgerhaus im letzten Herbst noch in schlechter Erinnerung sein, bei der die Verantwortlichen von Gemeindewerken und EAM ohne jegliches Gespür für die Sorgen und Nöte ihrer Kunden deren berechtigte Fragen weitgehend unbeantwortet ließen und so die Verunsicherung über die mögliche Preisentwicklung noch befeuerten, statt sie einzudämmen.

Da auch im ersten Quartal eine deutliche Verbesserung der Kommunikation der Gemeindewerke mit Kunden und der Öffentlichkeit in Großkrotzenburg nicht festgestellt werden konnte, erarbeiteten die Fraktionen der Krotzebojer Grüne und der Initiative einen diesbezüglichen Antrag für die Gemeindevertretersitzung am 31. März, der aber aufgrund formaler Gegebenheiten nicht eingebracht werden konnte.

Zwar hat die Gemeindevertretung kein Weisungsrecht gegenüber den Gemeindewerken,
doch wenn sie etwas- vielleicht sogar mit großer Mehrheit – beschließt, setzt sie ein deutliches Zeichen des politischen Willens in der Gemeinde. Wer sich nicht dem Vorwurf der abgehobenen Bürgerferne aussetzen will, sollte einen solchen Beschluss dann nicht allzu leichtfertig ignorieren.

Unter anderem fordert der Antrag eine weitere Informationsveranstaltung im Sommer, die Erarbeitung eines Informationskonzepts (ggf. unter Einbeziehung der Landesenergieagentur Hessen) und die kontinuierliche Information der Gemeindevertretung durch Statusberichte in Sitzungen des Haupt- und Finanzausschusses.

Dieser Antrag steht nun für die Gemeindevertretersitzung am 23. Mai auf der Tagesordnung, und wir hoffen, in der Aussprache weitere Fraktionen davon zu überzeugen, dass nur eine offene, wohlüberlegte und klare Kommunikation der Gemeindewerke das verlorene Vertrauen der Kunden wieder zurückgewinnen kann. Die vorgeschlagenen Maßnahmen stellen aus unserer Sicht einen guten Ansatz dar, das Kommunikationsverhalten der Gemeindewerke, das aktuell viel zu wünschen übrig lässt, nachhaltig zu verbessern.

Explosion der Fernwärmepreise in Großkrotzenburg durch Uniper

Zum ersten Januar 2025 werden die Preise für die Fernwärme in Großkrotzenburg über
verschiedene Preisbestandteile faktisch mehr als verdoppelt. Auf Hausbesitzer können
so monatliche Wärmekosten von über 476 € zukommen!

Da die neue klimaneutrale Wärmeversorgung mittels Flusswasserpumpen voraussichtlich
erst ab dem 2. Quartal 2026 in Betrieb geht, ist die Gemeinde von dem bisherigen
Wärmeerzeuger Uniper abhängig.

Die Bürgermeisterin Theresa Neumann, die auch die Vorsitzende des Aufsichtsrats der
Gemeindewerke ist, begnügt sich damit, zu klagen, dass diese Situation aus dem
bundespolitischen Versagen herrühre. In Wirklichkeit handelt es sich hierbei um ihr
Versagen bei den Preisverhandlungen mit Uniper.

Uniper interessiert es nicht, dass der Wassersportverein, der das Hallenbad am Ort betreibt,
die Fernwärmekosten nicht mehr stemmen kann. Neben den Sportlern des
Wassersportvereins, auch aus andern Gemeinden, wird das Hallenbad auch von den
Schulen im Umkreis für den Schwimmunterricht genutzt. Bisher hatte Uniper dem
Wassersportverein ein größeres Wärmekontigent kostenfrei zur Verfügung gestellt. Diese
Abmachung hat man jetzt gekündigt.

Ebenso scheint es Uniper egal zu sein, ob die Gemeindewerke Großkrotzenburg zukünftig
die Fernwärmeversorgung aufrechterhalten können. Bereits jetzt besteht ein Defizit von
600.000 Euro für das anstehende Quartal, da Uniper die hohen Wärmeerzeugungskosten
bereits ab dem 1. Oktober fordert. Bei diesen horrenden Fernwärmepreisen ist zu
befürchten, dass eine größere Anzahl von Fernwärmekunden abspringen wird. Ob die
Gemeindewerke die Bereitstellungskosten für die Fernwärme, die auch bei einem
geringeren Wärmebezug zu zahlen sind, dann noch aufbringen kann, ist nicht sicher. Eine
Insolvenz der Gemeindewerke wäre durchaus möglich.

Diese Punkte sollten der Rathauschefin jedenfalls nicht gleichgültig sein, deswegen ist jetzt
eine klare Ansage der Bürgermeisterin gegenüber Uniper erforderlich, damit das
Unternehmen sich seiner Verantwortung für die Standortgemeinde bewusst wird.

Bisher war die Gemeinde in Verhandlungen mit Uniper immer viel zu nachgiebig! Jetzt muss
Uniper klargemacht werden, dass unter diesen Umständen die Pläne für einen neuen
Kraftwerksblock von der Gemeinde keine Unterstützung erfahren werden. Dieser neue Block
wird Großkrotzenburg außer viel Baustellenverkehr, -dreck und -lärm nichts einbringen. Die
kargen Steuereinnahmen werden durch ihn nicht sonderlich steigen.

Was sind die Gründe für die Explosion der Fernwärmepreise?

Der bisherige Wärmebezug erfolgte kostengünstig über die Wärmeauskopplung der
Kraftwerksabwärme des Kraftwerks Staudinger. Uniper, der Eigentümer des Kraftwerks,
hatte beantragt, diesen Kraftwerksblock außer Betrieb zu nehmen und in die sogenannte
Netzreserve zu überführen. Hierfür hat das Unternehmen mehrere Millionen Euro von der
Bundesregierung erhalten. Eine Wärmeauskopplung aus dem zeitweise (nur noch auf
Anforderung) stattfindenden Kraftwerksbetrieb ist dadurch rechtlich nicht mehr zulässig.

Da abzusehen war, dass diese billige Wärmequelle wegfällt, planten die Gemeindewerke die
Wärmegewinnung durch einen Wärmetauscher im Main, dessen Stromverbrauch zum
größten Teil aus erneuerbaren Energien gedeckt wird. Dieses Projekt sollte bis Anfang 2025
abgeschlossen sein. Aus den unterschiedlichsten Gründen verzögerte sich der Baubeginn
aber immer wieder, so dass jetzt mit einer Fertigstellung erst im 2. Quartal 2026 zu rechnen
ist.

Bis dahin erfolgt die Wärmeerzeugung mittels Mietheizkesseln, die von Uniper betrieben
werden. Für diese Wärmeerzeugung fordert Uniper nun ein Mehrfaches des zuvor für die
Wärmeauskopplung verlangten Preises. Ob diese Kosten sachlich gerechtfertigt sind, lässt
sich von den Gemeindewerken Großkrotzenburg nicht überprüfen, da Uniper die dafür
erforderlichen Unterlagen nicht zur Verfügung stellt.

Uniper hat mit der Überführung des Kraftwerksblocks in die Netzreserve viel Geld verdient.
Jetzt will man auch an der Fernwärmeversorgung der Großkrotzenburger Bürger nochmals
ordentlich Geld verdienen.

Zusätzlich plant Uniper einen weiteren Kraftwerksblock zur Netzstützung zu bauen. Sofern
Uniper den Zuschlag für diesen Kraftwerksblock erhält, werden 80 % der Baukosten von ca.
1 Mrd. Euro von der Bundesregierung übernommen. Das wäre ein weiteres großartiges
Geschäft für Uniper. Wie man sieht, versteht Uniper sehr gut, wie man Gewinne maximiert.
Und die Großkrotzenburger Bürger werden dafür abkassiert. Eine Verantwortung für die
Belange der Standortgemeinde Großkrotzenburg wird von Uniper nicht gesehen.