Krotzebojer Grüne Wahlprogramm

Krotzebojer Grüne.- Wir setzen uns dafür ein, dass die Streuobstwiesen erhalten und ausgebaut werden.

Auch wenn der Landschaftsplan der Gemeinde Großkrotzenburg vor über 10 Jahren erstellt wurde, lohnt es sich immer wieder einen Blick in die Unterlagen zu werfen.
Auf Seite 41 kann folgendes nachgelesen werden:

Von besonderer Bedeutung sind jedoch auch die vorhandenen Streuobstbestände, Obstbaumreihen, Gehölzzüge, Brach- und Wiesenflächen, die überwiegend in enger Verzahnung auftreten und, neben den dort lebenden Vogelarten, vor allem dem Steinkauz, Spechten und zeitweise des Wendehalses, auch für gefährdete Säugetiere wie Igel und Siebenschläfer Lebensraum darstellen. Gerade den vielfältigen Landschaftsbereichen westlich und nordöstlich der Ortslage kommt damit eine hohe Bedeutung für den Naturschutz zu; sie sollten damit weitgehend erhalten bleiben.

Wir Grüne gehen darüber hinaus und wollen nicht nur den Erhalt, sondern den Ausbau. Neben der Ernte bieten die Obstbestände auch eine soziale Komponente. Denn es ist ein jährliches Ereignis, wenn bei unserem Obst und Gartenbau Verein das Keltern stattfindet. Und da wir bei uns nicht nur Apfelbaumbestände haben, sondern die breite Palette an Obst vorzufinden ist, wünschen wir uns, dass mit Ende des Deutschen Branntweinmonopols 2017 das Abfindungsbrennen und Stoffbesitzerbrennen auch bei uns stattfinden kann!
Dies käme dem Erhalt der Streuobstbestände zugute und bietet die Möglichkeit zum Betrieb eines Gewerbes und Beschäftigung.

Krotzebojer Grüne Wahlprogramm

Krotzebojer Grüne.- Auch wenn wir bereits einmal mit unserem Anliegen in der Gemeindevertretung gescheitert waren, werden wir, wenn die Karten neu gemischt sind, erneut unsere Forderung vortragen.

Bisher sind die Grünflächen und Verkehrsinseln überwiegend monoton gestaltet. Zum Einsatz sollen weitgehend mehrjährige, flächig wachsende Stauden und Gräser kommen. Die Auswahl der Pflanzenarten soll sich gezielt an der heimischen Insektenwelt orientieren. Auf Verkehrsinseln sollen Wildblumenwiesen angesät werden. Entlang von Straßenrändern bietet sich eine Mischung aus Salbei, Lavendel, Storchenschnabel, Bodendecker-Rosen, Margeriten und Steppenkerzen zum Einsatz an. Auch wenn nicht alle diese Pflanzen heimisch sind, so stellen sie einen guten Kompromiss zwischen ästhetischen Ansprüchen der Ortsbewohner und den Belangen des Naturschutzes dar: Sie bilden attraktive Blühflächen aus, bieten jede Menge Nahrung für unzählige Schmetterlinge, Bienen und Hummeln und kommen dabei mit den häufig sehr trockenen Bedingungen gut zurecht.

Die neue Gestaltung wird sicherlich am Anfang gewöhnungsbedürftig sein. Naturnahe Blühflächen bieten nun einmal nicht ganzjährig das gewohnte „ordentliche“ Dorfbild. Wenn die Flächen im Frühjahr noch sehr verwildert aussehen, können sie schon bald danach ihre volle Pracht entwickeln.

Es geht aber dabei nicht nur um die Einsparung von Mäharbeiten und um weniger Verbrauch an Saat- und Pflanzgut. Wenn zwischen den Wildblumen das ein oder andere Unkraut wächst wird das nicht stören und braucht auch nicht mit giftigem Glyphosat beseitigt werden.

Mit einer Begleitung intensiver Öffentlichkeitsarbeit werden die Großkrotzenburgerinnen und Großkrotzenburger die vielfältige Blütenpracht als ein beliebtes Merkmal unserer Gemeinde ansehen. Nicht auszuschließen, dass die ein oder andere Fläche in einer Patenschaft übernommen wird.

Krotzebojer Grüne Wahlprogramm

Krotzebojer Grüne.- In der Ökologie gelten Dachbegrünungen als Siedlungsbiotope, die insbesondere lokalklimatisch und in Bezug auf die Regenwasser-Bewirtschaftung eine Rolle spielt. Vorwiegend nach Art des Bewuchses werden extensive (Dünnschichtaufbau mit Substrat, trockenheitsverträgliche Vegetation) und intensive (vollwertiger Bodenaufbau bis hin zu Baumbepflanzung möglich) Dachbegrünungen unterschieden.

In Deutschland werden Dachbegrünungen teilweise öffentlich gefördert. Dies kann durch Direktzuschüsse, Festsetzungen in Bebauungsplänen oder indirekt, durch Splittung der Abwassergebühren geschehen.

Förderungen von Dachbegrünungen sind Sache der jeweiligen Gemeinde. So wird in Großkrotzenburg bei der Entwässerungssatzung im Bereich der Niederschlagswasser die reguläre Dachfläche mit dem Faktur 1,0 berechnet Kiesschüttdächer dagegen werden mit dem Faktor 0,5 festgesetzt.

Die Vorteile eines extensiv begrünten Daches liegen im

  • Schutz der Dachabdichtung und Verlängerung der Lebensdauer, da ein mechanischer Schutz hergestellt und die UV-Strahlung absorbiert wird.
  • Verbesserung des Raumklimas. Durch Verdunstung des gespeicherten Regenwassers kann sich das Raumklima der direkt darunterliegenden Räume im Sommer abkühlen. Dadurch kann gegebenenfalls auf eine Klimaanlage verzichtet werden. Durch die Dämmwirkung der Dachbegrünungsschicht kühlen die darunterliegenden im Winter weniger aus. Eine Dachbegrünung entspricht je nach Ausführung einem bis zu 80 mm dicken Dämmstoff der Wärmeleitgruppe (WLG) 040
  • Wasserrückhaltung. Da ein begrüntes Dach mehr als die Hälfte des jährlichen Niederschlags wieder verdunstet, werden Siedlungsentwässerung und Kläranlagen entlastet.
  • Dachbegrünungen können Staub und Schadstoffe aus der Luft filtern. Zudem wird der Aufheizung des Ortes durch die zahlreichen versiegelten Flächen entgegengewirkt.
  • Ersatzhabitat. Es kann neuer Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten – beispielsweise Vögel und Schmetterlinge – geschaffen werden. • Optisch attraktiv.

Die Nachteile liegen in den

  • eventuell hohen Anschaffungskosten, je nach Herstellungsart.
  • Das Dach muss gepflegt werden. Sträucher zurückschneiden, Substrat aufbringen.

Für die bauliche Umsetzung können die folgenden Richtlinien zu Rate gezogen werden:

Richtlinie für die Planung, Ausführung und Pflege von Dachbegrünungen der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. in Bonn (kurz: FLL-Dachbegrünungs-Richtlinie)

Richtlinien für die Planung und Ausführung von Dächern mit Abdichtungen (kurz: Flachdachrichtlinien), Teil des Fachregelwerks des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH).

Erschreckende Anwendung von Glyphosat


Krotzebojer Grüne Wahlprogramm

Krotzebojer Grüne.- Ob Glyphosat nun Krebserregend ist oder nicht, darüber streiten sich die Wissenschaftler. Rückstände des Stoffes lassen sich sogar im Urin von Menschen nachweisen. Tatsache ist, dass die Verwendung von glyphosathaltigen Unkrautvernichtungsmitteln einer Genehmigung durch den Hessischen Pflanzenschutzdienst bedarf. Das scheint auch angebracht, denn wenn es Pflanzen chemisch vernichtet ist es auch giftig!
Da unser Antrag zum Verzicht auf glyphosathaltigen Unkrautvernichtungsmitteln im Bereich des Ortsgebietes, in der Gemeindevertretung abgelehnt wurde, haben wir nachgehakt. Auf Nachfrage hat uns die Verwaltung das Genehmigungsschreiben des Hessischen Pflanzenschutzdienstes beim Regierungspräsidium Gießen zur Verfügung gestellt. Um es Jedermann zu ermöglichen nachzusehen auf welchen Flächen die Genehmigung für unseren Ort erteilt wurde, hier die vollständige Auflistung:

Raiffeisenstraße, Hinterm Schreitz (Aral), Bahnhof und Unterführung, Bürgerhaus, Bushaltestellen – innerorts-, Festplatz Parkplatz, Eichendorf Str., Albert-SchweitzerStr., JUZ, Gemeindewerke/Feuerwehr/Bauhof, Parkplatz –Rotes Erdgewann-, Alt. Parkplatz Rewe, Heimatmuseum, Seniorenanlage 1 Kiesstreifen, Seniorenanlage 2, Senkgarten Gehweg, Synagoge, Gutenbergallee Trafohaus, Gutenbergallee Verkehrsinsel, Friedhof Kahler Str., Alter Friedhof, Strandbad Wege, Zentrum, Ampelübergänge/Zebrastreifen, Humboldstr. Verbindungsstück Mühlbachaue (Alban), Verbindungswege Taunusstr./Lindenstr., Mainpromenade Pflasterfläche, Waitzweg Überführung, Waitzweg Kreuzung, Max-Planck Str. Ecke Albert-EinsteinStr. (Penny- Parkplatz auch gegenüber), Goethestr., Mühlbachaue, An allen drei Blitzanlagen (Plattenfläche), Rue de´ Acheres/Auf den Haingärten, L3309 alle Durchgänge links und rechts der Bushaltestelle Ost ab Waitzweg, Bahnhofstraße Baumscheiben, Gasstation Hanauer Landstr., Parkplatz Oberwaldstation, Grillwiese Zuwege/Parkflächen, Fährstr.

Soweit so gut. Entscheidend ist dieser Satz:

Die von Ihnen beantragten Flächen im Bereich von Kinderspielplätzen, Kindergarten und Kinderhaus können leider nicht in die Genehmigung aufgenommen werden, da dort keine Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden dürfen. Wieso dann im Bereich von umgangssprachlich so genannten Spielstraßen (offiziell Verkehrsberuhigter Bereich) im Neubaugebiet das Unkrautvernichtungsmittel erlaubt und verwendet wird lässt sich nur damit erklären, dass dieser Umstand der Genehmigungsbehörde nicht bekannt war? Wir wissen aber, dass die Kinder dort auf den Straßen spielen.

Aber schlimmer noch:

Nach glaubwürdiger Aussage wurde das Unkrautvernichtungsmittel auch auf nicht genehmigten Flächen ausgebracht. So wurden im Buchengewann und Feldlache (hinter dem neuen REWE) Bürgersteige, dort wo Unkraut wuchs und Bepflanzungen besprüht.
Es wird wohl niemand bezweifeln, dass was Pflanzen vernichtet, der menschlichen Gesundheit nicht zuträglich ist. Schon gar nicht spielenden Kindern!

Auf den landwirtschaftlichen Flächen rund um unser Dorf wird Glyphosat nicht ausgebracht. Wenn es dann auf öffentlichen Plätzen zum Einsatz kommt, ist umso schlimmer.

Hamburg hat den Einsatz von „Pflanzenschutzmitteln“ mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat an öffentlichen Orten wie Straßen, Wegen oder Friedhöfen vorläufig gestoppt.
Was in Hamburg geht, muss bei uns auch gehen!

Es liegt in der Verantwortung des Bürgermeisters und er hat dazu als Ortsordnungsbehörde und Dienstherr das Recht, die Verwendung glyphosathaltiger Unkrautvernichtungsmittel im gemeindlichen Bereich zu untersagen!
Die Krotzebojer Grüne werden bei diesem Thema nicht locker lassen.

Krotzebojer Grüne.- Mit folgendem Text startet der VdK seine Kampagne für Barrierefreiheit:
„Vor fast 50 Jahren betrat der erste Mensch den Mond. Vor über 60 Jahren wurde der Mount Everest das erste Mal erklommen. Menschen mit Behinderung stoßen noch heute jeden Tag auf unüberwindliche Schranken. Das darf nicht sein! Helfen Sie mit: Tragen Sie ärgerliche Barrieren in unsere Landkarte ein. Unterstützen Sie unsere Forderungen. Mobilisieren Sie Freunde und Bekannte.“
Die Krotzebojer Grüne setzen sich seit langem für den behindertengerechten Übergang der Schleuse ein. Daher war es auch keine Frage, dass wir uns an der Unterschriftenaktion des VdK zur Unterstützung seiner Forderungen beteiligen.

  • Alle privaten Anbieter müssen gesetzlich zur Barrierefreiheit verpflichtet werden.
  • Nur verbindliche Fristen, Kontrollen und Sanktionen können den Fortschritt sicherstellen.
  • Die Verpflichtung zu angemessenen Vorkehrungen muss gesetzlich verankert werden.
  • Der barrierefreie und altersgerechte Wohnungsbau braucht eine entschiedene Förderung.
  • Der Bau von barrierefreien Bahnhöfen muss forciert, Servicezeiten müssen ausgebaut werden.
  • Fluggesellschaften müssen gesetzlich zum barrierefreien Kabinendesign verpflichtet werden.
  • Die Barrierefreiheit von Taxen und Mietwagen braucht eine einheitliche Regelung.
  • Ein Investitionsprogramm des Bundes im Umfang von 800 Millionen Euro pro Jahr und ergänzende Programme der Länder müssen die Maßnahmen in allen Bereichen unterstützen

Auf der VdK Landkarte Deutschlands ärgerlichste Barrieren haben wir den Schleusenübergang mit Bild eingetragen. Wenn auch Sie die Kampagne unterstützen wollen, gehen Sie auf www.weg-mit-den-barrieren.de

Krotzebojer Grüne.- Offensichtlich gibt es im Bereich der Max Planck Straße jemanden der die Krotzebojer Grüne nicht mag? Nicht einmal einen Tag hing dort unser Wahlplakat auf der Plakatwand, bevor es zerrissen wurde. Wir verzichten auf eine Anzeige gegen Unbekannt da unsere Sicherheitsbehörden Besseres zu tun haben als den Vandalen zu ermitteln.

Die Krotzebojer Grüne sind eine nur auf Großkrotzenburg begrenzte Wählervereinigung, die sich demgemäß auch auf Großkrotzenburger Themen konzentriert und das auch dokumentiert und plakatiert. Wir sind eben anders.

Besonders schade ist es, wenn unsere Plakate zerstört werden. Jedes unserer Plakate ist ein von Hand künstlerisch gestaltetes Unikat. Da wie immer damit gerechnet werden muss, dass Wahlplakate Ziel von Narrenhänden werden, haben wir unsere Plakate auch für unser Archiv fotografiert.

Krotzebojer Grüne.- Was sich anhört wie ein dreifach donnerndes Krotzebosch Helau hat in diesem Fall einen ernsten Hintergrund. Wir sagen Danke allen Teilnehmern, die am internationalen Tag der Menschenrechte (10. Dezember), gemeinsam ein Zeichen gegen Rechts und für Menschenrechte gesetzt haben. Danke den Initiatoren, unterstützt durch Materialien von Amnesty International, die die Veranstaltung kurzfristig organisiert und publik gemacht haben. Ein weiterer Dank gilt dem Wirt des Bürgerhaus Restaurants Midas, Herrn Prskalo, der mit seinem Team heiße Getränken an die Teilnehmer verteilt hat und ihnen so das in der Kälte Stehen erwärmt und versüßt hat.

Die Idee zu einer Mahnwache entstand bei den Initiatoren durch eine Kurzmitteilung im Freitag Aktuell, die zu einer Gründungsveranstaltung der AfD in Großkrotzenburg einlud. Dass diese Gründung ausgerechnet am internationalen Tag der Menschenrechte stattfinden sollte, bestärkte die Initiatoren in ihrem Bestreben eine Protestaktion durchzuführen. Man kann zwar die Gründung eines Partei-Ortsvereins nicht verbieten, aber man kann den Teilnehmern zeigen, dass dies nicht von allen Großkrotzenburgern erwünscht ist und dass man bereit ist dafür aufzustehen. Aufzustehen ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen. Ca. 200 Bürger trafen sich in guter Stimmung und bei Kerzenschein zu einer stillen, friedlichen Kundgebung für Menschenrechte und gegen Rechts vor dem Bürgerhaus, um den Parteigründern zu zeigen, dass man deren Meinung nicht teilt.

Die Freude war um so größer, als festgestellt wurde, dass ein Treffen der Parteigründer im Restaurant Midas nicht möglich war, da das Restaurant aufgrund einer technischen Störung kurzfristig geschlossen werden musste. Viele fühlten sich an die Demos von 1993 erinnert, als viele Großkrotzenburger friedlich und mit Blasmusik vor dem damaligen „Gasthaus zum Schlüssel“ demonstrierten und so die Treffen der Republikaner in Großkrotzenburg verhinderten.

Am Mittwoch, den 11. November 2015, wurde im Rahmen einer Mitgliederversammlung die Liste der Krotzebojer Grüne zur Kommunalwahl am 6. März gewählt.

Der Vorstand der Krotzebojer Grüne zeigte sich hoch erfreut über die hohe Beteiligung. Es wurde sich darauf verständigt, dass über jeden Listenplatz eine Einzelabstimmung vorgenommen wird. Im Ergebnis zeigt sich eine gute Mischung aus Neueinsteigern und bereits erfahrenen Gemeindevertretern.

Die Liste wird von Johannes Rubach, dem Bürgermeisterkandidaten der Krotzebojer Grüne, angeführt. Auf Platz zwei folgt Michael Ruf, der Fraktionsvorsitzende der Krotzebojer Grüne, in der Gemeindevertretung.

Ihm folgen die Gemeindevertreter Lucas und Reiner Bäuml, die Gemeindevertreterin Xenia Bäuml, und der Gemeindevertreter Frank Adam. Auf die weiteren Listenplätze wurden Florian Grün, Thomas Gassen, Arno Bergmann, Karl Kuntz, Moritz Ruf, Sabine Kranich, Monika Schaack, Andrej Gilliardt, Ronja Bauer, Kilian Bäuml, Elke Dreßler, Dieter Bergmann, Lothar Kochhafen und Meike Quast gewählt.

Vor 20 Jahren das Ende der Pläne zur Müllverbrennung

Krotzebojer Grüne.- Zwanzig Jahre sind jetzt ins Land gegangen seit 1995 die Bürgerbeteiligung in ihrer basisdemokratischsten Art in unserer Gemeinde stattgefunden hat. Mit Ausnahme der Grünen waren alle Parteien dafür, dass auf dem ehemaligen NATO-Ölhafen eine Müllverbrennungsanlage gebaut werden sollte.

Denn 1993 hatte die Bundesregierung beschlossen, dass vom Jahr 2005 an Hausmüll nur noch eingeäschert auf die Deponie darf. Das Besondere bei der geplanten Anlage war, dass es sich um ein neuartiges Verfahren der Müllbehandlung drehte. Insbesondere der Landrat des Main-Kinzig-Kreises Herr Pipa war von der neuen Technik hellauf begeistert und kämpfte vehement für deren Errichtung. Man glaubte mit der Thermoselect-Großanlage das „Wunder der Müllentsorgung“ entdeckt zu haben: ein Superofen, der die Luft nicht verpestet, der Müllhalden in Rohstoffberge verwandelte und nebenbei auch noch, in Anbindung an das Kraftwerk, ganze Siedlungen beheizen kann.
Mit dem oft so genannten „Ei des Kolumbus“ sollte Abfall bei 600 Grad zu Briketts gepresst werden um sich anschließend in einem 2000 Grad heißen Hochtemperaturreaktor fast restmüllfrei in Gas und Schlacke aufzulösen. Nach mehreren Reinigungsstufen sollte mit dem Gas Fernwärme und Strom erzeugt werden, die Schlacke als Granulat für den Straßenbau taugen.

Als die Pläne bekannt wurden, luden die Grünen zu einer Informationsveranstaltung am 15.02.1995 in das Bürgerhaus. Die Information fand ihr Echo in der Gemeinde. Bereits am 06.03.1995 fand die Gründungsversammlung der Bürgerinitiative gegen Müllverbrennungsanlage statt.
Wie in der örtlichen Presse berichtet wurde fanden sich mehr als 90 Interessierte ein. Die Befürworter der 450 Millionen DM Anlage wetterten sofort gegen die Bürgerinitiative. CDU, SPD, FDP und GWG mit dem damaligen Bürgermeister Reuter und dem Landrat versuchten alles Mögliche um die Anlage schön zu reden. Während die Gegner nach Berichten zu Fehlern in einer bestehenden Musteranlage nur noch von „Thermodefekt“ sprachen.

Nach dem Beschluss der Gemeindevertretung zum Bebauungsplan für die Konversionsanlage wurde unmittelbar mit den Vorbereitungen für ein Bürgerbegehren begonnen. Damit begann der ungleiche Kampf der Befürworter und der BI. Mit den finanziellen Mitteln des planenden Landkreises in der Hinterhand wurden wochenlang ganzseitige Anzeigen geschaltet mit denen zum Ja zur Müllverbrennungsanlage geworben wurde.
Die BI veranstaltete dagegen z.B. einen Malwettbewerb und pinselte eigene Plakate. An den Ortseingängen standen großflächige Plakate auf dem z.B. am Sportplatz folgendes zu lesen stand: „Nur die allerdümmsten Affen lassen ihren Müll verpaffen!“

Am 25.06.1995 fand dann der Bürgerentscheid statt. Wie sehr das Thema die Gemeinde beschäftigte zeigt die Wahlbeteiligung von knapp 70%. Von den 3530 gültigen Stimmen sprachen sich mit 2293-Nein Stimmen 65% gegen die Müllverbrennungsanlage aus. Bis heute gibt es keine funktionierende derartige Anlage. Der riesen Erfolg der damaligen Bürgerinitiative! Die dadurch gemachten Erfahrungen bestärken uns heute noch in unserer Überzeugung, dass die Politik auch heute und in Zukunft den Mut besitzen sollte notfalls mit Bürgerentscheiden die Meinung der Bürger abzufragen. Für uns eine Selbstverständlichkeit, da wir teilweise aus der BI hervorgegangen sind und erst über sie zur Ortspolitik gelangten.