Über die Zukunft des örtlichen Vinzenzkindergartens in Trägerschaft der Barmherzigen Schwestern wird seit Wochen sehr emotional und mit nicht immer zutreffenden Fakten diskutiert. Daher sehen sich die politisch Verantwortlichen in Großkrotzenburg veranlasst, die Hintergründe noch einmal darzustellen.
Der langjährige Vertrag der Gemeinde mit den Barmherzigen Schwestern sieht vor, dass diese als Träger keinerlei finanzielle Verpflichtungen übernehmen. Der Kindergarten ist in einem gemeindeeigenen Haus untergebracht, Personal- und Sachkosten werden seit vielen Jahren von der Allgemeinheit getragen.
Die dramatische Verschlechterung der kommunalen Finanzlage hatte bereits die damalige CDU/SPD-Parlamentsmehrheit im Jahr 2015 veranlasst, im Rahmen von mehrjährig angelegten Haushaltskonsolidierungsmaßnahmen die gemeindlichen Zuschüsse für die von Dritten betriebenen Kinderbetreuungseinrichtungen im Haushalt erheblich zu kürzen. Der Vertrag mit der Katholischen Kirchengemeinde wurde daraufhin gekündigt und ein geringerer Zuschuss der Gemeinde für den Betrieb des St. Laurentius Kindergartens ohne öffentlichen parteipolitischen Aufschrei vereinbart. Auch die Barmherzigen Schwestern waren angeschrieben worden – doch bis zum Ende der Legislaturperiode war keinerlei Bereitschaft signalisiert worden, sich mit Eigenmitteln an den Kosten „ihrer“ Kindertagesstätte zu beteiligen.

Die politisch Verantwortlichen von Krotzebojer Grüne und FDP sahen daher keinen anderen Weg, als den Vertrag mit dem Träger zu kündigen, um auch hier eine Kostenminderung herbeizuführen.
Eine weiterhin von der Gemeinde geleistete hundertprozentige Kostendeckung wäre nicht nur haushaltsmäßig unvertretbar, sie wäre auch ungerecht gegenüber allen anderen von privaten Trägern geführten Kinderbetreuungseinrichtungen, da Betreuungsleistungen über den gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen hinaus ohne eigene finanzielle Beteiligung möglich sind. Der Widerstand von Elternbeirat und Personal ist daher verständlich, die bestehenden herausragenden Rahmenbedingungen erhalten zu wollen. Es muss aber das Ziel der Gemeinde sein, gute Bedingungen für alle Kinder der Gemeinde zu gewährleisten – ohne eine Einrichtung zu bevorzugen und die Träger unterschiedlich zu behandeln. Hier erwarten die Mehrheitsfraktionen einen entsprechenden Einsatz auch der CDU.

Um dem Gemeindevorstand die Zeit zu geben, eine einvernehmliche Lösung zum Betrieb des Kindergartens zu finden, hat die Gemeindevertretung in ihrer Sitzung am 1. Dezember 2017 beschlossen, die Trägerschaft mit den Barmherzigen Schwestern für ein Jahr fortzusetzen. Wir gehen davon aus, dass alle Seiten die Zeit nutzen werden, um ein für gutes Ergebnis zu erzielen.